26 Februar 2007

Buchverbrennung: Anne Frank? - Wer ist das...?

Schon traurig, was unsere hiesige Polizei an Allgemeinwissen an den Tag legt.

Die Polizei wurde zu einem so genannten Sommersonnenwendfeier gerufen, da einige Personen Bücher, wie das Tagebuch der Anne Frank mit Volksverhetzenden rufen verbrennt. Mit dem Namen Anne Frank konnten die Polizisten im ersten Moment "nichts anfangen"!

Sieben Männer im Alter zwischen 24 und 29 Jahren müssen sich nun vor dem Amtsgericht Schönebeck verantworten, das angesichts des zu erwarteten Medieninteresses ins Landgericht Magdeburg umgezogen ist.

Staatsanwalt Arnold Murra hält den Angeklagten im Kurzhaarlook Volksverhetzung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener vor. Nur Lars K., 25, lässt sich von Richter Eike Bruns und Murra befragen. Er habe an dem Abend seine Freundin gebeten, ihm das Buch zu bringen, weil er es „loswerden“ wollte, sagt K. nuschelig. Die anderen hätten nichts geahnt. Und er habe beim Wurf ins Feuer nicht, wie in der Anklage steht, „sowieso nur alles Lügen“ geäußert. Auf die Frage des Richters nach der politischen Haltung der Clique sagt K., „neutral, vielleicht ’n bißchen rechts angehaucht“.

Der Auftakt im Prozess um die Verbrennung des Tagebuchs der Anne Frank in der Ortschaft Pretzien (Sachsen-Anhalt) gerät bizarr und rummelig. Der Medienandrang am Landgericht Magdeburg ist enorm, sogar ein japanisches Fernsehteam filmt. Obwohl es nicht, wie sonst bei Prozessen mit mutmaßlich rechtsextremem Hintergrund üblich, um einen gewaltsamen Angriff auf Menschen geht. Doch der Vorfall, der sich am Abend des 24. Juni 2006 in Pretzien ereignete, hat enorme Empörung ausgelöst. Wegen der symbolischen Wucht der doppelten Provokation: Bei der öffentlichen „Sommersonnenwendfeier“ in dem Dorf, vor 60 bis 80 Zuschauern, wurde die Bücherverbrennung der Nazis imitiert – und mit dem Tagebuch der Anne Frank ging ein Stück Weltliteratur in Flammen auf, das den Schrecken des Holocaust so eindringlich schildert wie kaum ein anderes.

Schade das dieses Buch unsere Polizei nicht kennt...

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